Der lange Weg zu den Gravensteiner Arkaden
Müll und Wildwuchs statt Shoppen und Tram!
Seit Jahren warten die Anwohner des Frankfurter Bogens auf die Fertigstellung des Wohn- & Geschäftszentrums am Gravensteiner Platz. Doch wo schon lange das Zentrum des Frankfurter Bogens mit einem zentralen Platz, der Endhaltestelle der Trambahn 18 und ein Einkaufszentrum sein sollte, wuchern übermannshohe Brombeersträucher und stapelt sich der Müll. Die Anwohner fragen sich Tag für Tag: „Wann kommt hier das versprochene Einkaufszentrum?“
Bereits 2007 teilte der bisherige Investor CKV mit, dass der Baubeginn des Wohn- und Gewerbezentrums am Gravensteiner Platz kurz bevorstehe. Der Bauantrag läge der Stadt Frankfurt bereits vor und große Teile der Ladenflächen seien bereits vermietet. So sprach man damals von einem Penny-Markt mit rund 1000 m² und einem Rewe mit mehr als 1.700 m² Fläche. Die Vermietung der weiteren Läden mit zusätzlichen 1000 m² sowie Büro- bzw. Praxisflächen mit ca. 2000 m² in den drei Obergeschossen sollte durch NAI Apollo übernommen werden. Das klang verheißungsvoll. Doch es kam anders als gehofft.
Wie die Frankfurter Neue Presse im Juli 2008 mitteilte, gab es Verstimmungen in den Verhandlungen zwischen dem Investor CKV und dem Stadtplanungsamt der Stadt Frankfurt, „unter welchen wirtschaftlich und baurechtlich vertretbaren Bedingungen das Gewerbezentrum in der Platzmitte gebaut werden [könne].“ Konkret ging es in diesem Streit um die Höhe der Erbpacht und die Anzahl der zu bauenden Wohnungen. Die Stadt überlegte damals auf Grund des Streits sogar, vom Erbbaurechtsvertrag zurückzutreten und einen komplett neuen Investor zu suchen. Die Schuld an dem Streit schoben sich beide Parteien dabei gegenseitig in die Schuhe.
Doch durch den Streit ruhen auch Arbeiten an den Außenflächen. Gemäß der Gestaltungsentwürfe im Straßenbau- und Grünflächenamt sollen am Gravensteiner Platz neben dem Bau eines Marktplatzes samt Brunnen unter anderem fünf terrassierte Gärten mit Sitzgelegenheiten, ein Baumhain und ein Wäldchen mit gemischten exotischen Baumarten entstehen.
Im Sommer letzten Jahres eskalierte dann der Streit zwischen der CKV und der Stadt Frankfurt und nach 4 Jahren Vorbereitungszeit kündigte die CKV im August ihrerseits den Erbbaurechtsvertrag wegen vertragswidrigen Verhaltens der Stadt. Während die Stadt wohl bereits auf der Suche nach einem neuen Investor ist, hat die CKV nun wohl erst einmal eine „Klage gegen die Stadt Frankfurt beim hiesigen Verwaltungsgericht auf den Weg gebracht“, wie die FNP berichtet. Es soll sich dabei um eine sogenannte Stufenklage handeln, mit deren Hilfe Ansprüche der CKV von bis zu zehn Millionen Euro geltend gemacht werden sollen. Die Klage auf der ersten Stufe beläuft sich auf rund 160.000 EUR, die bereits von der CKV an die Stadt geflossen sein sollen. Weitere Stufen behält sich CKV vor.
Doch wie auch immer die Streitigkeiten ausgehen, die Leidtragenden sind die Bürger des Frankfurter Bogens, die im Vertrauen auf die versprochene Infrastruktur in den Frankfurter Bogen gezogen sind. Doch elementare Versprechen wie die Straßenbahnanbindung oder das Geschäftszentrum blieben bisher unerfüllt.
Die Geschichte gin weiter:
Die Stadt fand einen neuen Investor und mit Wilma Wohnen Süd einen neuen Bauträger für das Einkaufszentrum am Gravensteiner Platz.
Im März 2016 war es dann soweit: Die Gravensteiner Arkaden wurden eröffnet mit einem tegut, dm und der Bäckerei Schaan. Das langersehnte Einkaufszentrum stellt so endlich die Nahversorgung im Neubaugebiet sicher und ist zu einem attraktiven Anziehungspunkt für alle Preungesheimer und Nachbarn geworden.