„Aktive Nachbarschaft“

Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft

Das kommunale „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ betreut seit dem Jahr 2000, mittlerweile unter Regie des Dezernats Soziales, Senioren, Jugend und Recht, 20 Quartiere [1] in Frankfurt.

Ziel ist die Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den ausgewählten Gebieten. Die Quartiere werden durch das Stadtparlament festgelegt und zur Weiterentwicklung des Programms stetig ergänzt.

Das Ziel: Verbesserung der Lebenschancen

Vorrangiges Ziel des Programms ist es, neue und im Quartier aktive Nachbarschaften aufzubauen und zu unterstützen und somit die Potentiale und Selbsthilfemöglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner gezielt zu fördern. Hierbei kommen verschiedene Programmbausteine zum Einsatz:

    • Aktivierung der Bewohner
    • Verbesserung des sozialen und kulturellen Lebens
    • Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen
    • Stärkung der lokalen Ökonomie

Quartiersmanager vor Ort: Initiatoren und Multiplikatoren

Grundlage der Arbeit vor Ort ist die Einrichtung eines Quartiersmanagements mit lokaler Präsenz durch Träger der freien Wohlfahrtspflege. Während das Team „Aktive Nachbarschaft“ im Sozialdezernat das Programm steuert und koordiniert, darüber hinaus quartiersübergreifende Projekte initiiert und durchführt, obliegt den Quartiersmanagerinnen und –managern die Aktivierung der Bürger, die Vernetzung bereits vorhandener Initiativen und die Durchführung lokaler Projekte im jeweiligen Programmgebiet. Dabei können die Projekte je nach Quartier sehr unterschiedlich sein: von der Förderung der Stadtteilkultur, der Einrichtung von Begegnungsstätten, der Gestaltung des Wohnumfelds, der Durchführung von „Aufräumaktionen“ bis hin zu Beschäftigungsmaßnahmen, Qualifizierungsangeboten für Jugendliche oder präventiver Gesundheitsförderung für Senioren reicht die Palette.
Aufgabe des Programms und der Quartiersmanager vor Ort ist es, die vielfältigen Fähigkeiten, das Engagement und den Mitbestimmungswillen der Bewohnerinnen und Bewohner für ihren Stadtteil zu wecken und zu stärken. Das Programm ermöglicht Partizipation, entdeckt und aktiviert die im Quartier vorhandenen persönlichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Ressourcen. Hierzu wird auf die unterschiedlichen Zielgruppen bedarfsgerecht eingegangen.

 

Soziale Stadtteilentwicklung – ein präventiver Ansatz der Sozialpolitik

Das „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“ beansprucht realistischerweise nicht, die je nach Quartier spezifischen sozialen, ökonomischen und kulturellen Defizite alleine zu lösen. Daher sind Kooperationen mit unterschiedlichsten Akteuren im jeweiligen Stadtgebiet – von der Wohnungswirtschaft bis hin zu Vereinen und Initiativen – und Abstimmungen mit Programmen und Maßnahmen anderer kommunaler und staatlicher Stellen wesentlich. An unterschiedlichen Stellen vorhandene Fachkompetenz wird vernetzt und gewinnbringend für die Entwicklung im Sozialraum eingesetzt.
So kann mit dem Programm über bestehende organisatorische Verfahren und Verwaltungseinheiten hinaus erreicht werden, dass sich soziale Stadtteilentwicklungsverfahren in den einzelnen Quartieren flexibel auf die lokalen Bedürfnisse ausrichten. Zahlreiche initiierte und mittlerweile in Eigenregie von Bewohnerinnen und Bewohnern nachhaltig weitergeführte Projekte helfen, den sozialen Frieden in den Quartieren zu wahren, und wirken somit präventiv.

 

Quartiersmanagement

Zentrale „Instanz“ vor Ort ist das Quartiersmanagement mit seinen Nachbarschaftsbüros, die eine niedrigschwellige Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger bieten und in der Regel ihre Räumlichkeiten für Begegnungen, Arbeitsgruppen und andere Aktivitäten öffnen.

Mit dem Quartiersmanagement hat die Stadt Frankfurt im Rahmen des Frankfurter Programms – Aktive Nachbarschaft die vier großen sozialen Träger Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonisches Werk und Internationaler Bund beauftragt. Die Quartiersmanagerinnen und -manager sind zu festen Zeiten erreichbar. Ihre Aufgabe ist es, vor Ort vorhandenes bürgerschaftliches Engagement zu initialisieren, zu unterstützen und zu vernetzen. Sie wirken als „Motor und Koordinator“ für Ideen aus der Bewohnerschaft, die zu einer positiven Quartiersentwicklung beitragen, greifen bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten unter die Arme und sorgen für die Einbeziehung von wichtigen Partnern wie Wohnungsgesellschaften, lokalen sozialen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Vereinen, Gemeinden und Gremien.

Zu Beginn einer Quartierslaufzeit tragen eine „aktivierende Befragung“ und Quartiersanalyse als Grundlage der Arbeit vor Ort dazu bei, die Veränderungs- und Entwicklungswünsche von Bewohnern und lokalen Einrichtungen zu erfassen und in Form von Handlungsempfehlungen auszuwerten. So ist das Quartier in die weitere Entwicklung eingebunden.

Als intensive Kenner  des Quartiers sind die Quartiersmanagerinnen und -manager darüber hinaus stets in der Lage, aktuelle Entwicklungen vor Ort aufzugreifen und negativen Tendenzen steuernd entgegen zu wirken. In Jahresberichten werden die jeweiligen Aktivitäten und Projekte  festgehalten. Zur Überprüfung der Erfolge einer positiven Quartiersentwicklung tragen zudem Bilanzworkshops oder Strategiewerkstätten bei, zu denen alle Aktiven vor Ort eingeladen sind und sich über Erreichtes und neu anstehende Herausforderungen verständigen.

Die Aufgaben des Quartiersmanagements

  • Aktivierung und Stärkung der im Stadtteil vorhandenen Kompetenzen und Potenziale
  • Verbesserung der Kommunikation der Bewohner/innen im Sinne positiver Nachbarschaft
  • Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen und nachbarschaftlicher Hilfen
  • Initiieren von Aktivitäten zur Verbesserung der individuellen und familiären  Wohnsituation, der Bedingungen des Wohnumfelds und der sozialen und kulturellern Infrastruktur
  • Enge Kooperation insbesondere mit der Bewohner/innen, den Wohnungsbaugesellschaften, Gewerbetreibenden und städtischen Ämtern[1] Ein Quartier ist ein Stadtviertel, das anhand von sozioräumlichen Kriterien definiert wird und gleichzeitig kein Stadtteil im rechtlich-administrativen Sinne ist. Zum Quartier können mehrere Siedlungen zusammengeschlossen werden. Häufig kann das Quartier identisch mit einer gewachsenen Siedlung sein. Es wurden aber auch Quartiere ausgewählt, die nur Teile einer Siedlung umfassen.