Nach dem sehr erfolgreichen Stadtteil-Rundgang im Mai 2019 zum Thema „Mein grünes Preungesheim“, beschlossen das Quartiersmanagement und der BürgerInnenTreff Preungesheim, bei einem weiteren Rundgang das alte Preungesheim mit seiner vielfältigen Geschichte zu zeigen. Daher fand im Rahmen des VHS-Frankfurt Programms „Die Stadt mit Deinen Augen“ am Samstag, 27. Juni 2020, der zweite VHS-Stadtteil-Rundgang mit dem Thema „Unser historisches Preungesheim“ statt.
So wurde die auf 10 Personen beschränkte Teilnehmergruppe, in Zusammenarbeit mit der VHS von Frau Gad und Frau Fischer durch Alt Preungesheim geführt. Start und Treffpunkt war um 16.00 Uhr an der Kreuzkirche. Nach einer kurzen Begrüßung und Erklärung der Hygiene- und Abstandsregeln führte Frau Gad uns dann zunächst zum Flutgraben-Spielplatz. An dieser Stelle befindet sich der Bachberg. Die Burg Bachberg ist eine abgegangene Turmhügelburg (Motte). Von der Anlage ist ein Teil des Burghügels auf dem Spielplatz erhalten.
Weiter ging es zur Homburger Landstraße. Die Homburger Landstraße ist die längste Straße in Frankfurt und war eine wichtige Ein- und Ausfallstraße von und nach Norden. Sie führt vom Stadtteil Nordend nach Bad Homburg v.d.H. und durchquert dabei die Stadtteile Eckenheim, Preungesheim, Frankfurter Berg, Bonames und Nieder-Eschbach. Dort zeigte uns Frau Gad die Wohnhäuser, an denen man die typische Bauweise in „Dreiecksform“, also 2 Geschosse und ein Satteldach mit einem kleinen Fenster im Giebel/ Dachboden noch gut erkennen kann. Außerdem führte uns der Rundgang an den wunderschönen Fachwerkhäusern vorbei. In einem war lange Zeit der „Club Känguru“, ein Angebot der fwg – Frankfurter Werkgemeinschaft. Gegenüber gab es bis in die 70er Jahre einen Kolonialwarenladen. Auch gab es zwei Kinos, das „Delphi“ und das „Union“. Im ehemaligen Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“ war im 1. Weltkrieg ein Lazarett zur Behandlung Verletzter, die von der Kriegsfront nach ihrer Erstversorgung ins Hinterland zur weiteren Behandlung gebracht wurden.
An der Ecke Weilbrunnstraße/ Herchenhainer Weg erzählte uns Frau Gad von einem Nonnenkloster in der Weilbrunnstraße und von der Geschichte, dass es einen unterirdischen Gang gebe, der von der Kreuzkirche zum Kloster führe. Die Weilbrunnstraße war auch Preungesheims Grenze; nach Süden gab es nur Felder und Wiesen. Sie ist nach Weilbrunn benannt, der von 1870 bis 1890 Bürgermeister und Standesbeamter von Preungesheim war. An der Ecke stand in der Zeit, als Preungesheim zu Kurhessen-Kassel gehörte, ein Zollhaus. Dies wurde 1833 während des Frankfurter Sperrbatzen-Aufstandes überfallen und ausgeraubt, als freiheitsliebende junge Männer von Bonames über die Homburger Landstraße nach Frankfurt stürmten. Dieser Aufstand fand übrigens nicht die Unterstützung der Frankfurter Bürger und fiel nach einigen Tagen in sich zusammen.
Weiter ging es den Herchenhainer Weg entlang Richtung Kreuzstraße. Auch hier kann man gut die dörfliche Wohnbebauung sehen und diese Seitenstraße ist auch recht ruhig gelegen. Im 2. Weltkrieg gab es hier auch Schutzgräben für die Bevölkerung bei Luftangriffen. Seit 1953 trägt die Preungesheimer evangelische Kirche den Namen „Kreuzkirche“; es gab zu viele Verwechslungen des vorherigen Namens „Galluskirche“ mit der Galluskirche in der Mainzer Landstraße. Am Gemeindehaus in der Straße „Alt-Preungesheim“ angekommen, erzählte uns Frau Gad etwas über die Kita der Kreuzgemeinde: Eingeweiht im Jahr 1972 anlässlich der 1200-Jahr-Feier Preungesheims, als Modellkindergarten, der den bisherigen Kindergarten an der Ecke Kreuzstraße / Weinstraße ablöste.
Unser Weg führte zum Gelände der Ev. Kreuzgemeinde. Am Weinkeller an der Kreuzkirche im Alten Pfarrhaus angekommen, wurde kurz erklärt, wie dieser Gewölbekeller vor 17 Jahren wiederentdeckt wurde und wie er heute genutzt wird. Ein Ausklang im Weinkeller ist aber unter Corona-Bedingungen momentan leider nicht möglich, da der Raum zu eng ist. Zum Abschluss versammelten wir uns alle mit ausreichend Abstand in der Kreuzkirche und erfuhren noch viel Wissenswertes zur Geschichte der Kirche und der Entdeckung der Wandmalereien. Die Teilnehmer hatten dann noch Gelegenheit, eine Runde durch die Kreuzkirche und auch durch das Museum zu gehen, immer mit Abstand (!), und erhielten so einen guten Einblick.
Am Ende waren sich alle einig, wie interessant und vielfältig die Geschichte von Preungesheim ist. Alle waren sehr zufrieden mit dem Rundgang und zeigten großes Interesse an weiteren Führungen durch unseren schönen Stadtteil.
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